Gerrit Schneider ist als CEO viel auf Reisen. Ihr Unternehmen hat in THE RUN ein neues Zuhause gefunden. Mit dem neuen Headquarter schließt BOGNER an neun Jahrzehnte Firmengeschichte an. Den Umzug haben Gerrit und ihr Team für einen radikalen Wandel zur Zukunftsfähigkeit genutzt. Ein Gespräch über Kernkompetenzen, positive Promoters und das Büro für die nächsten 90 Jahre BOGNER.
Gerrit Schneider, Sie sind vor zwei Jahren mit BOGNER in das neue Gebäude THE RUN eingezogen; den vorigen Bürostandort haben Sie aufgegeben. Welche Gründe haben zu dieser Entscheidung geführt?Der Verkauf der vorherigen Immobilie war langfristig geplant, aber auch ohne das wäre ein Umzug wahrscheinlich irgendwann der richtige Schritt gewesen, um neue Impulse zu setzen. Mit THE RUN haben wir dem Unternehmen für die nächsten 90 Jahre eine neue Heimat gegeben, bei der auch Kunden und Partnern sagen: „Hey, das ist ein tolles Haus, das passt zur Marke.“ Unser voriges Büro war extrem verwinkelt und nicht kollaborativ. Für den kulturellen Wandel ist der Neustart in einem neuen Gebäude natürlich eine große Chance!
…aber auch eine Herausforderung.
Klar, das ist ein Riesenprojekt und Immobilien sind ja nicht die Kernkompetenz von BOGNER. Man braucht Expertise um sich herum für Punkte wie Raumaufteilung, Arbeitsplätze, aber auch Rechtliches. Im ersten Schritt ist intern konkret zu klären, wieviel Platz braucht das Unternehmen überhaupt. Als nächstes kommt die Entscheidung, wie sich die Teams aufteilen: Wer soll wie zusammensitzen? Das sollte alles gut durchdacht werden. Und auch das Budget muss gut kalkuliert werden. Eine Büroplanung ist ein komplexes Unterfangen, für das man die richtigen Partner braucht. Wir hatten bei THE RUN von neuplan das Glück, dass wir uns für das Gebäude entschieden haben, als es noch Gestaltungsspielraum gab. Wir durften mitentscheiden, wie die Raumaufteilung sein soll, welche Trennwände wir an welchen Stellen benötigen. Da war die Flexibilität und Hilfe, die von neuplan kam, extrem groß.
Was war für Sie bei der Zusammenarbeit mit neuplan entscheidend?
Vor allem: Partnerschaft, Kompetenz, Vertrauen. Von neuplan kamen viele wichtige Hinweise und Impulse: „Denkt an Dieses, schaut euch Jenes an, hier ist eine Lösung, die ist zwar teuer, die können wir aber für euch günstiger planen.“ Das war eine super Teamarbeit, in der uns stets viel Expertise und Rat gegeben wurde, auch bei unbequemen Themen. Zum Beispiel wurde erst sehr spät auf meinen Wunsch zwischen EG und 1. OG noch eine Treppe eingesetzt. Da ist neuplan mitgegangen. Und ich schätze die extrem kooperatives Planungsweise, auch mit der Auswahl der Materialien. Ich denke, THE RUN war für neuplan und BOGNER ein Herzensprojekt, bei dem beide Parteien das Maximum rausholen wollten, damit es wirklich schön wird. Und das hat das super funktioniert!
Wie eng waren dabei die Mitarbeitende involviert?
Sehr! Wir haben von Anfang an Umfragen durchgeführt, und alle immer wieder mit Updates über die Planung informiert. Um die jeweiligen Bedürfnisse zu evaluieren und die Leute mitzunehmen, haben wir viele Workshops gemacht. Es ist sehr wichtig die Menschen einzubinden. Es wird immer Einzelne geben, die Veränderung furchtbar finden oder Angst haben. Umso wichtiger sind positive Promoter im Unternehmen: Leute, die einem helfen, die gute Nachricht zu vermitteln und dabei den Change-Prozess als die positive Veränderung zu sehen, die er für alle ist.
Was gibt die Sicherheit, dass nach so umfangreichen Umstrukturierungen alles läuft?
Das ist gar nicht so schwierig. Ich glaube, wenn man die Value Chain in seinem Unternehmen kennt und weiß, wie sie funktioniert, sind viele Dinge offensichtlich. Wir haben verwandte Teams sinnvoll kombiniert: vierter Stock gehört Frontend, Vertrieb, Marketing, Retail, Digital – alles was rausgeht an den Markt. Im dritten Geschoss sitzt die Produktabteilung, also Design bis zum Development. Die zweite Etage ist der „Maschinenraum“: Finance, HR. Und im ersten 1. OG haben wir unsere Showroom-Flächen für die Produktpräsentation eingerichtet.
Was sind die konkreten Ergebnisse der Planung?
In unserem neuen Headquarter hat sich die Zusammenarbeit spürbar verändert. Die Abteilungen sind in THE RUN strategisch so angeordnet, dass die Zusammenarbeit reibungslos funktioniert. Die Teams sitzen nebeneinander, was die Abläufe effizienter, die Prozesse schneller und die Kommunikation deutlich flüssiger macht. Fehler passieren seltener, und die Mitarbeitenden sind besser über die Geschehnisse im Unternehmen informiert. Der direkte Austausch fördert eine kommunikative und kollaborative Arbeitsweise: Man spricht spontan im Gang, geht ein paar Schritte zum anderen Team, sitzt zusammen an einem Bildschirm und klärt Dinge direkt vor Ort. Insgesamt sorgt diese Nähe für eine effizientere Kommunikation. Das hilft vor allem auch, wenn mal etwas korrigiert werden muss.
Was sind für Sie die zentralen Aspekte für ein zukunftsfähiges Büro?
Es ist essenziell, den aktuellen Status quo sowie die heutigen Bedürfnisse zu analysieren und gleichzeitig die Anforderungen von morgen hinsichtlich Fläche und Möglichkeiten im Auge zu haben. Neben Architektur und Grundrissen spielen für mich die verwendeten Materialien eine zentrale Rolle: Langlebiges Holz, das eine angenehme Atmosphäre schafft. Glas, das Offenheit und Transparenz vermittelt. Viele Möbel aus dem vorigen Bürostandort konnten integriert und neu kombiniert werden, um eine langfristige, nachhaltige und hochwertige Lösung zu schaffen. So entstand ein stimmiger Mix, der die Seele und Identität von BOGNER ins neue Büro überführt. Zudem haben wir erheblich in IT investiert und die Infrastruktur modernisiert.
Wie wird das Thema hybrides Arbeiten bei BOGNER gehandhabt?
Als wir ins neue Büro gezogen sind, haben wir klar kommuniziert, dass es zwei Tage Homeoffice, drei Tage im Büro mit Anwesenheitspflicht gibt. Wir sind ein Produktunternehmen, da müssen die alle vor Ort zusammenarbeiten. In der physischen Zusammenarbeit entsteht eine Energie, die von zu Hause aus kaum reproduzierbar ist. Aber wir verstehen auch, dass Flexibilität gewünscht wird, damit Job, Freizeit, Familie und Partner in Einklang stehen. Unser Ziel mit THE RUN war, dass die Mitarbeiten die neue Immobilie so gut und so attraktiv finden, dass sie lieber im Büro arbeiten als zu Hause. Ich glaube fest daran, dass die Zusammenarbeit auf einer Fläche im Büro wieder einen größeren Stellenwert einnehmen wird.
Was brauchen Sie selbst, um gut arbeiten zu können?
Oft arbeite ich unterwegs im Hotel, im Flugzeug. Aber am liebsten an einem Ort, der einladende Freibereiche bietet, die dazu inspirieren, hinauszugehen und die frische Luft zu genießen – auch wenn es nur für eine Espresso-Pause dient. Ein Büro sollte schon eine gewisse Wärme, eine angenehme Energie haben. Unser Holzboden ist für mich ein echtes Highlight. Ich habe auch gern mein Team um mich.
Und was bietet das neue Headquarter in Berg am Laim, um für Mitarbeiter darüber hinaus attraktiv zu sein?
Es ist ein Begegnungsort mit vielfältigen Möglichkeiten. Ein Fitnesscenter, eine Barista-Bar und Afterwork-Veranstaltungen auf der Dachterrasse fördern den Austausch und das Miteinander. Durch geplante Aktivitäten wird das Gemeinschaftsgefühl gestärkt, um die Mitarbeitenden ins Büro zu holen, muss man ihnen dort attraktive Angebote machen. Ein bisschen wie in einem Club, wo immer mal etwas passiert. Engagierte Teams spielen dabei eine zentrale Rolle, indem sie regelmäßig Events organisieren und damit Abwechslung und Dynamik schaffen, die den Arbeitsalltag bereichern. Besonders das Leadership-Team und die Beteiligten des Immobilienprojekts übernehmen Verantwortung, pflegen das Konzept mit Herzblut und Engagement weiter und tragen maßgeblich zum Erfolg bei. So sollte es schließlich immer sein — ein Team über die eigenen Aufgaben hinaus.
Vielen Dank für das Gespräch!